Bei Wind und Wetter, kulinarisch bestens verpflegt, zieht Brigitte Klose im April 09 durch Apulien: Von Meer zu Meer:
Die Reise beginnt Sonntag Abend mit einem angenehmen Flug von Helvetic Airways von Zürich nach Brindisi.
Angekommen in Brindisi bringt uns der Transferbus in den Süden, nach Santa Maria di Leuca. Santa Maria die Leuca liegt am äussersten Zipfel des Absatzes, ist die südöstlichste Ecke Apuliens und wurde von den Römern auch finis terrae genannt. Hier trifft das Adriatische Meer aufs Ionische. Im kleinen Fischer- und Badeort sind wir in einem einfachen, typisch mediterranen Mittelklassehotel. Direkt im Zentrum und direkt an der Strandpromenade. Ideal, sowohl die nähere Umgebung wie auch im weiteren die Küstenabschnitte am Ionischen und am Adriatischen Meer zu entdecken.
Gallipoli, die Stadt am Ionischen Meer ist eine echte Perle, ein Ort mit orientalischem Charme und historischen Monumenten. Bei Wind und Regen eilen wir durch kleine Strässchen und besuchen eine der fast 40 unterirdischen Olivenölmühlen, wo vor der Entdeckung des Petroliums das Lampenöl für die europäischen Hauptstädte produziert wurde.Die Reise durch Apulien führt uns an wunderschönen Küsten und Stränden entlang. Im Landesinneren entdecken wir Weingebiete und tausende von Olivenbäumen. Das Wetter ist in dieser Woche zwar oft windig und regnerisch, trotzdem erfreuen uns immer wieder rot und gelb blühende Wiesen und Strassenränder, blauer Himmel und Sonnenschein. Der Tourismus selbst steht im April noch nicht in seiner Hochblüte, viele Hotels öffnen erst ab Mitte Mai. Für aktive Feriengäste aber, die gerne durch unberührte Hochtäler, fruchtbare Gebiete und Berglandschaften wandern oder biken, ist Apulien ein Traum.
Kulturliebhaber kommen ebenfalls nicht zu kurz. Die Geschichte der Region ist abwechslungsreich. Und wie viele andere Gebiete im Mittelmeerraum können auch hier die Einflüsse von den verschiedensten Eroberern wahrgenommen werden. Maurische Bauten, griechisch-römische, Einflüsse aus Frankreich und dem Norden; hier hat sich alles getroffen und seine Spuren hinterlassen. In Otranto erzählt man uns die schaurige Legende – und von solchen gibt es in Apulien einige zu erzählen! – von den 800 Märtyrern von Otranto. Ausserdem besichtigen wir die Kathedrale aus dem 11. Jhd. mit den 1596 m2 grossen Bodenmosaiken, die über 700 Geschichten ineinander verwoben erzählen. Geschichte in Comicform sozusagen.
Für den zweiten Teil unserer Reise verlassen wir die Ionische Küste des Salento und wechseln über ans Adriatische Meer, in die Gegend von Martina Franca. Selbstverständlich lassen wir es uns nicht nehmen, Lecce zu besuchen. Die einen interessieren sich hier mehr für die barocken Bauwerke, die Basilica Santa Croce und schöne Fassaden, andere werden von den vielen Geschäften, Läden und Souvenirshops geradezu magisch angezogen.
Übernachten dürfen wir in einer Masseria, die zum Hotel umgebaut wurde. Eine Masseria ist ein für die Region typischer Gutshof. Diese Masseria liegt in der Nähe des Strandes. Ein kleiner Spaziergang führt zu einer Felsbucht, ein paar Meter weiter liegt der private Sandstrand. Im Sommer ganz klar ein Highlight. Von dieser Ecke aus besuchen wir hübsche kleine Städtchen wie Polignano oder die „weisse Stadt“ Ostuni. Beide Städtchen zeichnen sich durch in dieser Gegend bekannte enge Gässchen und weissgekalkte Häuser aus. Polignano liegt direkt am Meer, Ostuni etwas entfernt davon auf einem Hügel mit herrlicher Aussicht über Olivenbaumfelder bis hin zum Meer oder ins Landesinnere.
In Ostuni besichtigen wir ein wunderschönes Hotel; gebaut in authentischen Gemäuern aus dem 16. Jahrhundert bietet es ein gediegenes Ambiente mit Wellnesscenter und traumhafter Aussicht auf die Stadt und die davorliegende Bucht. Einmal mehr dürfen wir uns hier auf apulisch kulinarisch verwöhnen lassen. Mmhhhhh! Im Landesinneren befinden sich weitere wunderschöne Masserie: viele mit ausgezeichnetem Service, einige inmitten von Oliven-, Mandeln- und Affenbrotbäumen gelegen, andere ideal für Golf- und Wellnessbegeisterte. Viele der Masserie wurden so umgebaut, dass ursprüngliches mit modernem Komfort kombiniert wurde und relaxten Ferien nichts im Wege steht. Wer in Apulien Ferien machen will, dem empfehle ich dringend einen Mietwagen. Wär‘ ja schade, Sie würden all diese Schönheiten, die’s zu entdecken gibt, verpassen.
Rund um Martina Franca herum werden Sie immer wieder auf kleine, runde Häuser eigentümlicher Bauweise stossen. Vor allem in Alberobello – ein Touristenmagnet mit tollem Markt! – konzentrieren sich diese Häuschen, Trulli genannt. Unseren letzten Tag verbringen wir in diesem pittoresken Städtchen, wo gerade Markttag ist. Unglaublich wie gross Fenchel, Zwiebeln und Orangen wachsen können! Und dann all die anderen Leckereien: gedörrte Tomaten, Pilze, in Salz eingelegte Kapern, ….. Wir kaufen ein, als wenn wir für drei Wochen Ferien gebucht hätten. Und unsere Ausbeute besteht nicht nur aus Früchten und Gemüsen. Auch Schuhe, T-Shirts, Olivenöl, Käse, frische Orecchiette sind dabei. Wo nur verstauen wir dies alles? Immerhin geht heute abend unser Flug und die Koffer sind eigentlich jetzt schon mehr als voll.
Aber bevor wir etwas da lassen, verpacken wir die vielen Köstlichkeiten geschickt und mit viel Fantasie und überraschen so die Daheimgebliebenen mit tollen Souvenirs.