Kopenhagen, Oslo, Bergen, Hurtigrute, Lofoten, Kirkenes und der längste Tag des Jahres. Alles erlebt mit Flug, Bahn, Schiff, Auto und zu Fuss. Karin Klose zieht es diesen Sommer in den Norden:
Am 6. Juni hatten wir unseren Flug nach Kopenhagen. ÖV-Transfer und die letzten Meter noch zu Fuss zum Hotel Admiral. Alleine die 3 Tage in Kopenhagen sind schon einen Bericht wert. Kurz zusammengefasst: Geht hin und schaut es Euch an, es lohnt sich! Ich gebe gerne Tipps ab.
Weiter ging’s dann am 9. Juni mit dem Flugzeug nach Oslo. Auch diese Stadt hat einiges zu bieten. Wir hatten leider nur einen Tag Zeit, konnten aber mit der Altstadt, dem Schloss, der Karl Johannes Gate bis hinunter zur Oper einige schöne Eindrücke sammeln. Und da zu dieser Jahreszeit die Tage relativ lange sind (04.00-22.35h), konnten wir die Zeit gut nutzen. Die Weiterreise erfolgte am nächsten Morgen mit der Bergenbahn. Hier lohnt es sich, die Fahrt in der Comfort-Klasse zu buchen. Für den Streckenverlauf kurz klicken. Via die grösste Hochebene Hardangervidda führte uns der Zug in 7 Stunden nach Bergen.
Bergen empfing uns mit Nieselregen. Ein kurzer Spaziergang führte uns zum Hotel Radisson Blu Royal. Das Hotel liegt an ausgezeichneter Lage direkt neben dem Hansaviertel Bryggen. Überrascht wurden wir aber von den doch sehr kalten Temperaturen. Zum Glück gibt es in Norwegen viele gute Geschäfte mit wetterfester Norwegerkleidung. Auch für den Hunger gibt es immer etwas. Lassen sie sich auf dem Markt/Torget mit einem der vielen Fischbrote verwöhnen. Die sind besser als sie auf den ersten Blick aussehen. Eine einzigartige Aussicht über die Stadt und die umliegenden Berge erhält man vom Gipfel des Berges Fløien (320müM).
Am nächsten Abend erwartete uns endlich das erste Schiff der Hurtigruten, die MS Nordlys. Das Schiff der 1990er-Generation gehört mit 496 Kabinen zu den mittleren Grössen. Wir h
atten eine Teilpassage von Bergen bis Svolvær (Lofoten) gebucht. Unsere Kabine (Mini-Suite) war der Hammer! (Bitte beachten Sie den Bericht zur Kabine der zweiten Passage, Svolvær-Kirkeness.) Via Geirangerfjord, Trondheim und Bodø führte die Strecke mit vielen Stopps in den Küstenstädten in die Lofoten. Die Nordroute ist geprägt von hübschen Hafenorten, die Südroute orientiert sich vor allem an der spektakulären Natur. Diesen Unterschied gilt es bei der Wahl der Nord- oder Südroute zu beachten, falls man nicht gleich beide auf einmal macht. Auf allen Hurtigruten gibt es die Möglichkeit, im voraus oder auf dem Schiff Ausflüge zu buchen. Natürlich kann vieles auch selbst besichtigt werden, nicht aber zum Beispiel eine RIB-Boot-Safari. Bei der Einkleidung kamen Zweifel auf, ob wir wirklich nur den Gezeitenstrom Saltstraumen und das Faltengebirge anschauen oder ob es sich der Ausrüstung entsprechend um eine Mondlandung handelt. Gut verpackt und den kalten Winden trotzend blieben wir aber glücklicherweise auf dem Wasser.
Zwischen Nesna und Ørnes überquerten wir um Mitternacht den Polarkreis. Was macht es da schon aus, wenn es mitten in der Nacht ist. Ab jetzt sind 24 Stunden Tageslicht angesagt.
Nach drei Übernachtungen auf der MS Nordlys und mit gut gefülltem Bauch – das Essen auf dem Hurtigrutenschiff ist einfach Spitze! – legten wir auf den Lofoten an. Hier erwartete uns eine neue Form von Unterkunft: ein Rorbu (ror=Ruderer -bu=Wohnstätte). Rorbuer sind traditionelle Fischerhütten, welche heute als beliebte Unterkünfte auf den Lofoten dienen. In Svinøya, dem ältesten Teil von Svolvær, welcher durch eine Brücke mit dem Hauptort verbunden ist, hatten wir nun 4 Tage Zeit, die Lofoten und Vesteralen mit dem Mietwagen zu erkunden. Ob eine Fahrt nach Å, an den Nusfjord, nach Henningsvær, eine Walsafari oder ins Wikingermuseum in Borg – man kommt immer wieder durch malerische Fischerdörfer. Und wenn man sich nach dem Geruchssinn orientiert, auch vorbei an zahlreichenHolzgestellen mit Stockfisch. Es gibt auch wunderschöne Badestrände auf den Lofoten. Obwohl die Badehosen mit dabei, war uns die Wassertemperatur von 14° doch etwas zu frisch. Andere liess das nicht abschrecken. Die vier intensiven Tage auf den Lofoten rundeten wir ab mit der zweiten Schiffspassage von Svolvær nach Kirkeness. Mit der MS Vesteralen haben wir hier eines der kleinsten Schiffe d
er Hurtigruten-Flotte gewählt.
Und hier noch die Anmerkung zu diesen Kabinen. Auch auf der zweiten Passage waren die Kabinen der Hammer, diesmal unter dem Deckmantel “auch das muss man erlebt haben”. Anstatt Mini-Suite erwartete uns nun ein Kabine mit Kajütenbetten. Die Platzverhältnisse sind doch eher beengend. Ich kann da nur eine bessere Kategorie empfehlen. Ausser natürlich man sucht das spezielle Erlebnis.
Diese zweite Passage ist geprägt von karger Landschaft. Der Ausflug ans Nordkap durch die wunderschöne subarktische Landschaft und die Überquerung des 71. Breitengrades gehörte zu unsere
m Programm. Dank gutem Wetter und Sichtverhältnissen konnten wir die Aussicht in alle Richtungen geniessen.
Die letzte Station unserer Reise war Kirkenes. Am Morgen legte das Schiff an und man hätte vor dem Rückflug noch die Möglichkeit, einen Ausflug zu buchen. Wir haben uns aber dafür entschieden, eine zusätzliche Nacht in Kirkenes zu verbringen und die letzten beide Tage noch in vollen Zügen zu geniessen. Am neu gewonnenen Nachmittag machten wir eine Königskrabbensafari. Nach dem Leeren der Fallen ging die Fahrt auf dem Pasvik-Fluss Richtung russische Grenze, wo wir dann die selbst gefangenen Krabben schlemmen durften. Ein sonniger, herrlicher Nachmittag, verpackt mit etwas Wehmut beim Gedanken an die baldige Heimreise. Ein wahrhaft königlicher Abschluss unserer Reise.